
Lohngleichheit und Anerkennung der Sorge-Arbeit essenziell für wirkliche Gleichbehandlung
„Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht.“
Le Deuxième Sexe, 1949, Simone de Beauvoir (französische Philosophin & Feministin)
Gender-Pay-Gap in 2025
Seit über 100 Jahren feiern wir den Internationalen Frauentag. Frauen verdienen bundesweit auch heute noch 16% weniger Lohn als Männer. Zwar ist die Gender-Pay-Gap in den letzten Jahren geringer geworden, aber der Gleichbehandlungsgrundsatz: Gleichen Lohn für gleiche Arbeit ist noch nicht erreicht. Der gestrige „Equal Pay Day“ markiert symbolisch sehr deutlich, wie groß die geschlechtsspezifische Lohnlücke auch im Jahr 2025 noch immer ist.
Gender-Care-Gap langfristig unverändert
Gravierender fällt der Lohnunterschied hinsichtlich der Arbeitszeit aus: Teilzeitarbeit ist noch immer mehrheitlich Frauensache und führt durchschnittlich zu 39% Lohnunterschiede. Dies hängt insbesondere mit der stillen und gesellschaftlich so wichtigen Care-Arbeit von Frauen zusammen: Sie arbeiten statistisch gesehen über 9 Stunden mehr pro Woche unbezahlt im Haushalt, in der Betreuung von Kindern, in der Pflege von Angehörigen oder in ehrenamtlichen Engagements. Männer leisten statistisch gesehen lediglich in Garten-, Bau- und Handwerkstätigkeiten etwas mehr unbezahlte Zeit. Diese Gender-Care-Gap blieb in den letzten 10 Jahren fast unverändert. Frauen nehmen dadurch Teilzeitverträge bzw. Geringbeschäftigungen häufiger in Kauf, auch wenn es nachweislich negative Auswirkungen auf die Karriere, den Monatslohn und vor allem auf die Rentenansprüche sowie das Risiko, in die Altersarmut abzurutschen, hat. Mit Blick auf den demografischen Wandel und den derzeitig besprochenen Kürzungen im Sozialwesen, wird die private, unbezahlte Sorge-Arbeit definitiv wieder wichtiger werden.
Doreen Voigt, Sprecherin für Gleichstellung der BSW-Fraktion im Sächsischen Landtag: „Mit dem Blick auf die bisher nicht überwundenen Lohnunterschiede und der zukünftigen Bedarfen an gesellschaftlich Engagement, welches überwiegend durch Frauen geleistet werden, brauchen wir jetzt Lohngleichheit und eine finanziell bessere Anerkennung der Sorge-Arbeit sowie des Ehrenamtes. Wir müssen Frauen und ihre alltäglichen Leistungen für die Gesellschaft sichtbar machen und entsprechend würdigen. Es braucht feministische Solidarität in unserer Gesellschaft – gerade in diesen erschöpfenden Zeiten.“

