Rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll – mit enormen Folgen für Umwelt, Klima und Ressourcen. Besonders problematisch: Mehr als die Hälfte dieser Abfälle entsteht in privaten Haushalten. „Lebensmittelverschwendung ist eine ökologische, soziale und ethische Bankrotterklärung. Jeder vermiedene Abfall bedeutet mehr Wertschätzung für die Arbeit unserer Landwirtinnen und Landwirte und konkrete Hilfe für Menschen in Not“, erklärt Ulf Lange, landwirtschaftspolitischer Sprecher der BSW-Fraktion im Sächsischen Landtag.

Eine Anfrage Langes hat ergeben: Sachsen fördert zwar Kampagnen, Workshops und kleinere Projekte, verfügt aber über keine belastbaren Daten zu Abfallmengen oder Wirkungen der Maßnahmen. „Ohne Zahlen keine Steuerung – das ist aktuell das größte Defizit“, so Lange.

Die EU hat am Dienstag mit der Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie verbindliche Reduktionsziele beschlossen: Lebensmittelabfälle sollen bis 2030 um 30 Prozent in Privathaushalten und in der Außer-Haus-Verpflegung sowie um 10 Prozent in Verarbeitung und Handel gesenkt werden. Für die BSW-Fraktion ist klar: Sachsen darf nicht warten, sondern muss selbst Akzente setzen.

Die zentralen Forderungen der BSW-Fraktion:

  • Verbindliche Datenerhebung zur Lebensmittelverschwendung im Freistaat
  • Förderung von Vermarktungskanälen für Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern
  • Verpflichtende Kooperation von Handel und Gastronomie mit Tafeln
  • Mehr Ernährungsbildung in Schulen und Kitas
  • Pilotprojekte zur Abfallmessung und -reduktion in Großküchen
  • Entkriminalisierung des Containerns

„Wir brauchen keine weiteren Broschüren, sondern verbindliche Maßnahmen mit messbarem Effekt“, betont Lange. „Sachsen hat die Chance, Vorreiter im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung zu werden – diese Chance dürfen wir nicht verstreichen lassen.“

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